Die Fortbildung zur Patentanwältin – Seyran Hassan Pour im Interview.

An dieser Stelle möchten wir gerne unsere Kollegin Seyran Hassan Pour vorstellen. Sie ist Patentanwältin bei Geskes Patent- und Rechtsanwälte. Seyran hat mit uns über ihr Studium und die Weiterbildung zur Patentanwältin unterhalten, und darüber was ihre Herausforderungen und ihre Interessen auf diesem Weg sind.

Hallo Seyran, stell dich doch bitte kurz vor und erzähl uns, was deine Tätigkeit bei Geskes ist.

Ich heiße Seyran Hassan Pour und arbeite als Patentanwältin bei Geskes Patent- und Rechtsanwälte. 😀

Welches Studium hast du absolviert und wie kam es zur Auswahl dieses Studiums?

Ich habe Metallurgie und Werkstofftechnik an der RWTH Aachen studiert und anschließend am Institut IME Metallurgische Prozesstechnik und Metallrecycling der RWTH Aachen promoviert. In meiner Schulzeit hatte ich mit Chemie und Mathematik bereits einen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt in meinen Leistungskursen. Meine Stärken lagen damals schon eher in den technisch orientierten Bereichen. Die Studienwahl war bei mir inspiriert durch chemische Experimente in der Schule zum Thema Kunststoffe, bei denen wir durch gezielte Parametereinstellung das Materialverhalten beeinflussen konnten. Das fand ich damals ziemlich beeindruckend.

Welche Berufserfahrung hast du nach deinem Studium gesammelt und warum hast du dich für die Weiterbildung zum Patenanwalt entschieden?

Ich hatte bereits während der Schulzeit bei einem Patentanwalt in Bonn (Herr Koch) gearbeitet und das Büroteam unterstützt. Mein erster Kontakt mit Patenten und Marken kam bereits in dieser Zeit zustande. Die Tätigkeit habe ich bis ins Grundstudium fortgeführt, bis ich an der RWTH einen Hiwi-Job annahm. Während der Promotion und meiner Zeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der RWTH Aachen habe ich nicht nur an öffentlich geförderten Forschungsprojekten gearbeitet, ich hatte auch intensiven Kontakt mit industriellen Großunternehmen und mittelständischen Betrieben. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, wie wichtig für die Industrie die Monopolstellung ist, die entweder durch die Geheimhaltung ihres Know-hows und/oder durch den Schutz mittels Patenten gewahrt wird.

Wie hast du nach einer geeigneten Kanzlei gesucht?

Ich habe den Kontakt zu der Kanzlei in Bonn mit Herrn Koch wieder aufgenommen, bei der ich als Schülerin bzw. Studentin gearbeitet habe. Dort habe ich die Kandidatenausbildung begonnen. Über die bereits bestehende Kooperation zwischen Herrn Koch und Geskes Patent- und Rechtsanwälte, habe ich die Kanzlei Geskes kennengelernt und noch während der Ausbildung in diese gewechselt.

Der Film zum Interview

In unserem kurzen Videoclip gibt Dr. Seyran Hassan Pour Ihnen auch einen persönlichen Einblick in ihren Aufgabenbereich:

Warum hast du dich für Geskes entschieden?

Bei Geskes habe ich mir mehr Kontakt mit international agierenden Mandanten und das Mitwirken an Patentstreitverfahren erhofft und auch bekommen. Zudem hat mich auch die Aussicht auf Markenstreitsachen vor den ordentlichen Gerichten gereizt. Vor allem aber hat mich der offene Umgang und der persönliche Kontakt im gesamten Team angesprochen.

Was waren die größten Herausforderungen während der Weiterbildung?

Die Weiterbildung zur Patentanwältin habe ich mir, nachdem ich bereits meine Promotion abgeschlossen hatte, tatsächlich nicht so herausfordernd vorgestellt. 😊 Rückblickend betrachtet, hatte das verschiedene Gründe, so musste ich anfangs lernen, juristische Texte zu verstehen und die eigene Sprache zu präzisieren. Die Ausbildung zur Patentanwältin in Form eines Fernstudiums parallel zum alltäglichen Arbeiten in der Kanzlei hat natürlich auch einiges an privater Freizeit gekostet. Der Austausch mit anderen Patentanwaltskandidaten hat mir persönlich sehr geholfen, sowohl als Erfahrungsaustausch, als auch zur Selbsteinschätzung und um tieferes Verständnis in Diskussionen zu erlangen. In meinen Augen war dies einer der wichtigsten Faktoren zum Erfolg, ohne Lerngruppe hat man keine Chance. Darüber hinaus musste ich mich erst einmal wieder daran gewöhnen als fertig ausgebildete Ingenieurin nicht selbständig arbeiten zu können und den Lernprozess wieder von vorne zu beginnen.

Wie hat sich dein täglicher Arbeitsablauf als frisch absolvierte Patentanwältin gestaltet?

Im Grunde hatte ich am Ende meiner Ausbildung bereits das Gefühl, viele der täglichen Aufgaben einer Patentanwältin durchzuführen, ich habe also direkt keine große Veränderung gespürt. Zukünftig werde ich natürlich mehr in die tägliche Arbeit, wie in die Postbearbeitung und Fristennotierung, in der Kanzlei eingebunden sein, der größte Unterschied ist allerdings, dass ich jetzt auch die Verantwortung für meine Arbeiten trage.

Was würdest du Interessierten empfehlen und welche Voraussetzungen sollten sie mitbringen?

Neben dem Interesse, sich mit neuen technischen Zusammenhängen auseinanderzusetzen, sollte Durchhaltevermögen und Geduld vorhanden sein, da gerade am Anfang die Fortschritte nur langsam erkennbar sind. Essentiell ist ein Abstraktionsvermögen, die Fähigkeit, Sachen auf den Kern herunterzubrechen. Man sollte neugierig sein, neues zu lernen und komplexe Zusammenhänge oder Systeme zu durchschauen.

Was sind deine weiteren Pläne?

Im Frühjahr 2024 steht für mich die Qualifikation zur europäischen Patentanwältin an, die zur Vertretung vor dem europäischen Patentamt berechtigt. Zudem möchte ich gerne in Eigeninitiative Mandanten aus dem Bereich Metallurgie und Werkstofftechnik gewinnen. Ich könnte mir auch vorstellen, in Zukunft an Universitäten in Form von Seminaren bzw. im Austausch Patentrecht näherzubringen.

Liebe Seyran, vielen Dank für das Gespräch.

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